Das P-Seminar Französisch des Rottmayr-Gymnasiums fährt zur EU nach Brüssel
Was haben Bierkästen und Camembertschachteln gemeinsam? Sie sind in ihren Herkunftsländern nicht wegzudenken, würden aber gegen die neue EU-Richtlinie zur Verpackung verstoßen, weil sie mehr als 40 Prozent Leervolumen enthalten oder aus Holz bestehen. Ein Beispiel, das den 14 Schülerinnen und Schülern des RGL bei ihrem vom Erasmus-Programm der EU geförderten Besuch in Brüssel anschaulich zeigte, wie nationale Eigenheiten Einfluss auf EU-Entscheidungen haben.
Von solchen Entscheidungsprozessen und generell von der Arbeit im EU-Parlament wurde dem P-Seminar Francophonie von Julian Finkenthei, einem Mitarbeiter des EU-Parlaments, berichtet. Er führte die Schülerinnen und Schüler durch das EU-Gebäude, zeigte ihnen den Plenarsaal und ermöglichte ihnen dadurch auf anschauliche Weise, die Arbeit der Europäischen Union und ihrer Institutionen kennenzulernen. Ihre neuen Kenntnisse vertieften die Elftklässlerinnen und Elftklässler beim anschließenden Besuch des interaktiven Museums Experience Europe bei der EU-Kommission. Viel wichtiger als dieses Faktenwissen ist jedoch das neu gewonnene Bewusstsein der Jugendlichen, in einem gemeinsamen Europa zu leben,
… „das einen Mehrwert für uns alle bietet, da wir uns dadurch alle verbunden fühlen.“ (Adrian)
… „das uns Sicherheit gibt“ (Maya) und dank dessen wir als Gemeinschaft auch einen „Einfluss auf die Weltpolitik und die Weltwirtschaft nehmen können.“ (Luisa).
Beim Besuch an der neuen Partnerschule des RGL in Brüssel, dem Atheneum Koekelberg, erklärte die stellvertretende Schulleiterin den Schülerinnen und Schülern das flämische Schulsystem, das sich in einigen Punkten deutlich vom bayerischen unterscheidet: So haben die flämischen Schülerinnen und Schüler zum Beispiel mehr Wahlmöglichkeiten bei einzelnen Fächern. Bei gemeinsamem Unterricht war beeindruckend, wie normal Zweisprachigkeit an belgischen Schulen ist.
Auch der Tagesausflug nach Gent im Flandern verschaffte den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die flämische Kultur.
Beim Besuch des Maison de la Francité in Brüssel stand wiederum die französische Sprache im Fokus. Die Schülerinnen und Schüler nahmen dort an einem Workshop zum Thema Französisch in der Welt teil. Es wurden zum Beispiel Unterschiede zwischen dem in Frankreich gesprochenen Französisch und dem Französisch Belgiens besprochen. Zum Abschluss besuchte das Seminar das Magritte-Museum in Brüssel – ein Künstler, der in seinen Bildern wiederum seine eigene surreale Sprache spricht. Auf diese Weise gewannen die Schülerinnen und Schüler in den fünf Tagen der Studienfahrt vielfältige Eindrücke über die Francophonie, über Sprache und Kommunikation im Allgemeinen und über Europa. Der Kontakt zur neuen Partnerschule wird im kommenden Schuljahr ausgebaut.