Zumindest nicht, wenn ein Jugendlicher eine ihm noch nicht bekannte erwachsene Person trifft. Wer grüßt wen zuerst, was ist angemessen, was nicht?  Gibt man die Hand und wenn ja, wie? Wer duzt wen oder bietet wem das Du zuerst an? Und wie macht man alles richtig, wenn es um ein berufliches Telefonat geht? Muss man jeden Doktor oder Professor mit seinem Titel ansprechen? Und was ist gesellschaftsfähiges Auftreten in gehobenen Kreisen bzw. bei Tisch an einer stilvoll gedeckten Tafel?

Alles gar nicht so einfach in der Praxis. Und genau hier setzte das Seminar „Knigge für junge Leute“ an, das zum ersten Mal an unserer Schule für die Q11 angeboten wurde. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihre bisherigen Verhaltensweisen überprüfen, reflektieren und wo sinnvoll bzw. nötig verbessern. Diskussionsanlässe und Anleitung erhielten sie dabei von Frau Dr. Cornelia Lieb aus Arnstorf (Unternehmensberaterin, Benimmtrainerin und Mitglied der Deutschen Knigge-Gesellschaft) in einem 5-stündigen Kompaktseminar.

Gutes Benehmen und Anstand öffnen Türen und schaffen die Basis für ein vertrauensvolles Miteinander im privaten wie auch im beruflichen Leben – sie sind ein Zeichen des Respekts anderen gegenüber.  Es war der legendäre Freiherr von Knigge, der schon Ende des 18. Jahrhunderts erkannt hatte, wie wichtig gutes Benehmen ist. Seine Regeln „Über den Umgang des Menschen“ sind heute – wenn auch in etwas der heutigen Zeit angepassten Form wieder aktueller denn je. Was für ältere Menschen noch selbstverständlich ist, ist für viele jungen Menschen doch oft mit Unsicherheiten verbunden.

Die Teilnehmer des Seminars lernten anhand von praktischen Beispielen und Übungen die Grundlagen guten Benehmens – immer wieder unterschieden nach dem privaten und dem beruflichen Bereich.

Einen kleinen Höhepunkt stellte nach der Theorieeinheit über Verhalten bei Tisch, die richtige Platzierung der Serviette, die Wahl des richtigen Bestecks und des richtigen Glases die Erprobung des richtigen Umgangs mit dem sog. „Gruß aus der Küche“ dar. Die Teilnehmer erhielten am gedeckten Tisch Aufstrich und Brotscheiben auf einem kleinen Teller. Und dann? Nein, niemals die Brotscheibe ergreifen, bestreichen und dann abbeißen. Die feine Dame lässt sich vom Tischherren, der wie bei allen Übungen ganz Kavalier ist, das Brot im Brotkorb reichen. Dann bricht sie ein Stück von der Schreibe ab, bestreicht dieses und isst es. Und nicht vergessen: Falls danach der Gastgeber zum Antrinken des servierten Weins animiert, immer erst mit der Serviette (die auf dem Schoß liegt) den Mund abtupfen, damit das Glas nicht nach und nach von Mundabdrücken verschmutzt wird.  Hätten Sie alles richtiggemacht?  Die Übung machte jedenfalls sehr viel Spaß und lockerte den Nachmittag auf, ähnlich wie so manche andere Übung, bei der sich die Schülerinnen und Schüler auch miteinander über die präsentierten Themen unterhalten konnten.

Das große Interesse und die Bereitschaft, für ein solches Seminar an einem Freitagnachmittag in der Schule zu bleiben und dafür Freizeit zu verwenden, zeigt, dass es unseren Schülerinnen und Schülern sowie auch ihren Eltern guten Verhalten wichtig und etwas wert ist. Dass der Förderverein der Schule nicht nur den Erstkontakt zu Frau Dr. Lieb herstellte, sondern den Knigge-Kurs so stark bezuschusste, dass an den Teilnehmern des Seminars nur noch ein geringer Unkostenbeitrag von 5.-€  hängen blieb, zeigt, dass allen Beteiligten das Thema ein Riesenanliegen ist – neben unserem Hauptsponsor allen voran den Teilnehmern; Frau Dr. Lieb, die das Thema für Jugendliche altersgemäß und lebendig, humorvoll und sympathisch aufbereitete, die die Teilnehmer immer wieder aktiv einbezog und schnell alle mit Namen kannte; Frau Walter, die die Veranstaltung im Vorfeld und am Tag des Seminars mit viel Aufwand und organisatorischem Geschick begleitete; Herrn Flatscher, der die Veranstaltung mit einem Plädoyer für gutes Benehmen und Respekt gegenüber anderen Menschen eröffnete.  Es ist ein besonderer Nachmittag gewesen am RGL. Die Schülerinnen und Schüler, die das Programm aktiv und interessiert mitgestaltet haben, haben hoffentlich nicht nur etwas fürs spätere (Berufs-) Leben mitgenommen. Belohnt wurden sie auch am Ende mit einem Zertifikat, das ihnen am Ende für die Teilnahme am Seminar „Knigge für junge Leute“ einzeln von Frau Dr. Lieb überreicht wurde.

Alle an der Veranstaltung Interessierten und Mitwirkenden haben dazu beigetragen, dass gutes Benehmen Schule macht. Ein gutes Gefühl! Wa

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